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Das „Leitbild der Freien Berufe“ wurde im Jahr 2009 anlässlich des 60-jährigen Bestehens des Bundesverbandes der Freien Berufe (BFB) veröffentlicht.
Die Broschüre gibt den seinerzeitigen Stand der Diskussion wieder und bietet eine systematische Orientierung.
Da der Freie Beruf kein starrer Begriff ist, ist auch das Leitbild dem ständigen Wandel sowie der Anpassung unterworfen.
Kurzfassung des Leitbildes:
1. Freie Berufe übernehmen Verantwortung.
Freie Berufe stehen im Dienste wichtiger Gemeingüter wie der Gesundheit, des Rechtsstaats, der Sicherheit und der Kunst. Indem sie in diesen Bereichen ihre Dienstleistungen anbieten, erfüllen Freie Berufe einen bedeutenden gesellschaftlichen Auftrag und schaffen einen Wert für die Gesamtgesellschaft.
2. Freie Berufe schützen Vertrauen.
Für Freie Berufe hat der Schutz des Vertrauensverhältnisses zu ihren Klienten oberste Priorität. Dazu gehört die absolute Verschwiegenheit im Sinne der Wahrung des Berufsgeheimnisses, das Eintreten für das wohlverstandene Interesse der Klienten und das Vermeiden jeglicher Interessenskonflikte.
3. Freie Berufe erbringen höchste Qualität.
Freie Berufe erbringen wissensbasierte Dienstleistungen auf hohem Niveau. Die Qualität wird durch hohe Anforderungen an Aus- und Weiterbildung und durch ein System der kollegialen Selbstkontrolle sichergestellt. Ein effektives, von den Interessen Dritter unabhängiges Fortbildungssystem sollte die Grundlage dafür schaffen, dass Freie Berufe künftigen Anforderungen kompetent begegnen und international wettbewerbsfähig bleiben können
4. Freie Berufe sind fachlich unabhängig.
Freie Berufe sind fachlich und von den Interessen Dritter unabhängige Dienstleister, die ihren Beruf in Eigenverantwortung ausüben. Sie sind nicht weisungsgebunden und tragen die volle Verantwortung für ihr Handeln.
5. Freie Berufe sind Teil einer freiheitlichen Gesellschaft.
Freie Berufe sind Ausdruck einer freiheitlich-demokratischen, rechtsstaatlich verfassten Grundordnung. Die Freiheit der Berufsausübung wird dadurch eingeschränkt, dass sich die Berufsträger in freier Willensentscheidung sittlichen und öffentlich-rechtlichen Pflichten unterwerfen.
6. Freie Berufe sind bereit für Europa.
Freie Berufe bilden einen Schlüsselsektor der europäischen Wirtschaft. Als Triebfeder für Wettbewerb und Innovation leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Realisierung der Lissabon-Strategie. Die mittelständische Struktur der Freien Berufe ermöglicht langfristig eine Sicherung des Leistungswettbewerbs in Europa. Dank ihrer Nähe zum Klienten passen sich Freie Berufe flexibel an sich verändernde Verbraucherwünsche an.
7. Freie Berufe erbringen ihre Leistung persönlich.
Freie Berufe erbringen ihre Leistungen stets persönlich am Klienten. Nur ein geringer Teil ihrer Leistung lässt sich an geringer Qualifizierte delegieren. Denn die freiberufliche Leistung ist aufs Engste mit der Person des Freiberuflers, seinem Wissen, seiner Kompetenz und seiner Kreativität verbunden.
8. Freie Berufe investieren in Ausbildung.
Freie Berufe kommen einer hohen gesellschaftspolitischen Verantwortung nach, indem sie jungen Menschen Ausbildungsplätze in Berufen mit überdurchschnittlichen Arbeitsmarktperspektiven anbieten. So tragen die Freien Berufe im Sinne des EG-Vertrags zum regionalen und sozialen Zusammenhalt in Europa bei.
9. Freie Berufe setzen auf eine transparente Selbstverwaltung.
Freie Berufe und Selbstverwaltung als freiheitliches Organisationsprinzip gehören zusammen. Die Selbstverwaltung sollte im Interesse der Verbraucher geschützt und optimiert werden. Sie sollte effizient und transparent sein und sich am Wohl der Gesellschaft orientieren.
10. Freie Berufe sind verlässliche Partner.
Freie Berufe pflegen ein Berufsethos. Es umfasst moralische Standards für gute freiberufliche Berufsausübung. In ihrem Handeln sollten sich Freie Berufe nicht primär von Erwerbsaussichten, sondern von ihrem Berufsethos leiten lassen. Dies unterscheidet sie wesentlich von rein kommerziellen Dienstleistern.